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Töne aus der Tiefe des Körpers und der Erde

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24.09.2009

Wie soll man durch den Raum schwebende Obertöne und klingende Steine beschreiben? Am besten und einfachsten ist es, sich hierzu am Samstag, 26. September, im Rahmen der ökumenischen „Nacht der Kirchen“ in Gerolzhofen in die Erlöserkirche zu begeben und sich den Klängen des Duos „StoneVoice“ hinzugeben. Wir wollen dennoch den Versuch wagen, einen Einblick in die einmalige Kombination aus Obertongesang und Klangsteinspiel zu gewähren. Es ist eine Reise in eine fremd klingende, aber faszinierende Welt, die zurück bis zur Entstehung der Erde führt.

„StoneVoice“, das sind der Lülsfelder Obertonsänger Raimund Wiener und der Klangsteinspieler Markus Bauer an seiner Seite. Mit exotisch klingenden Stimmen und Klängen, die zuweilen an tibetische Mönchs- oder Indianergesänge erinnern, versetzen beide die Zuhörer „unplugged“ in eine meditativ-entrückende Stimmung.

„Man muss davon infiziert sein“

Raimund Wiener und Markus Bauer sind sich bewusst, dass diese Art des Musizierens „schon etwas ganz Spezielles“ ist. Oder wie es Wiener ausdrückt: „Man muss davon infiziert sein.“

Obertongesang oder Resonanzsingen, das ist die Kunst, zwei und mehr Töne mit einer Stimme gleichzeitig zu singen. Raimund Wiener besitzt diese Fähigkeit. Aus Schall wird Klang. Mit den Stimmbändern, durch die er den Atem presst, erzeugt er den Grundton und mit Resonanzräumen wie Mund, Rachen, Kehle, Nase, Bauch oder Stirn den zweiten, höheren Ton, den Oberton. Weil der flötenartig klingt, könnte man meinen, der Sänger hätte eine „Flöte im Mund“. Die kristallklaren Obertöne schweben dabei im Raum, ohne dass sie richtig zu orten sind, und gleichzeitig können ein oder zwei tiefere Stimmen wahrgenommen werden.

Im Moment gibt es in Deutschland 200 bis 300 Obertonsänger. Die Mehrzahl davon fällt unter die europäischen Obertonsänger, nur eine Handvoll auf diejenigen, die auch den schwereren, mongolisch-tuvinischen Obertongesang beherrschen. Raimund Wiener zählt dazu. Die mongolischen Obertonsänger, die er von Kursen, Workshops und Seminaren kannte, hatten schon Wetten darauf abgeschlossen, dass er es als Westeuropäer nicht schaffen wird, als er Gesangsunterricht bei ihnen nahm. Sie trauten ihm den Erfolg nicht zu. Seit einigen Jahren leitet der Landwirt selbst Seminare, wenn auch nicht mehr so viele wie früher.

Bei einem seiner Kurse hat Raimund Wiener (47) auch den gleichaltrigen Markus Bauer kennen gelernt. Ein Bericht im Fernsehen hatte den Bankkaufmann aus Schwebheim derart beeindruckt, dass er zusätzlich zum Obertongesang das Klangsteinspiel erlernte. Dazu besuchte er Workshops und Seminare und nahm Unterricht bei Professor Klaus Feßmann, der das Klangsteinspiel einst entwickelt hat.

Dabei gleiten die angefeuchteten Finger und Hände mit wenig Druck über den nassen Stein und bringen ihn wie ein Weinglas zum Schwingen. Das Wasser nimmt die Härte des Steins. So wird ein unerwartet breites Klangspektrum erzeugt, das von ganz hohen bis zu sehr tiefen Tönen reicht. Diese durchdringen den Raum und bilden interessante Harmonien mit anderen Instrumenten oder der Stimme. Fachleute sprechen auch von der „Stimme der Erde“. Schließlich ist der aus heißer, flüssiger Gesteinsschmelze entstandene Stein ein Stück Entstehungsgeschichte und Schöpfung.

Stein muss erst klingen lernen

Jeder Stein ist ein Unikat, wie der 70 Kilogramm schwere, gesägte und polierte Granit aus Indien, den Markus Bauer zuletzt erworben hat. Die energie-geladenen Steine sind nicht billig und müssen auch erst „eingespielt“ werden. Markus Bauer: „So ein Stein, wenn er aus dem Berg kommt, muss klingen lernen.“ Aufgrund der zurückgehenden Feuchtigkeit verändert sich ständig seine Molekülstruktur und damit der Klang. „Überhaupt“, so der gebürtige Waigolshäuser, „dürfe man sich nicht hinsetzen und etwas wollen. Man müsse sich am Stein orientieren und darauf, was er im Moment zulasse“.

Irgendwann reifte bei Raimund Wiener und Markus Bauer die Idee, sich für Konzerte zusammenzutun. Im Frühjahr 2006 war es soweit.

A cappella singend ziehen beide ein, um den Rest weitgehender Spontaneität zu überlassen. Natürlich gibt es ein grobes Grundgerüst an Stücken, doch leben die kurzweiligen Konzerte auch immer wieder davon, wie das Publikum auf die „akustische Vision mit transzendenter Wirkung“ reagiert. Untermalt und verstärkt werden Obertongesang und Klangsteinspiel von weiteren Klang- und Rhythmusinstrumenten wie etwa Didgeridoo, Maultrommel, Gong oder Udu-Trommel.

„StoneVoice“ sind am Samstag während der „Nacht der Kirchen“ um 21, 22 und 23 Uhr in der evangelischen Erlöserkirche zu hören.

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